»Bildung ist die Grundlage der Entwicklung«
"Meine Nepal-Besuche nütze ich, um mich über die Aktivitäten und die Weiterentwicklung
der bereits abgeschlossenen Schulprojekte vor Ort zu informieren und
den Weg für neue Projekte vorzubereiten",
so Theo Fritsche.
Das Kinderhaus in Lubhu
2001 wurde im neu erbauten Kinderhaus in Lubhu der Betrieb aufgenommen. Die anfangs kleine Kinderschar ist inzwischen auf 50 Kinder aus ganz Nepal angewachsen. Unabhängig von Stammeszugehörigkeit und Religion haben diese Kinder eine Heimat und eine "Familie" gefunden. Ich habe die Entwicklung des Heims von Anfang an bis heute verfolgt und unterstützt. Die Betreuerinnen und Betreuer sind sehr engagiert und hilfsbereit.
Neben der sehr professionellen Betreuung der Kinder wird auch viel Wert auf Nachhaltigkeit im Umgang mit Ressourcen gelegt. Beeindruckend sind der umfangreiche und effektive Einsatz von erneuerbaren Energien und die Nutzung der Sonnenenergie mithilfe eines Parabolspiegels. Durch den Bau einer Biogasanlage können erhebliche Mengen an teurem Propangas eingespart werden. Diese Anlage wird vor allem aus Speiseabfällen großer Hotels und dem Abwasser des Kinderhauses gespeist.
Der nach der Vergärung verbleibende Rückstand kann zudem als Dünger auf den Feldern des dazugehörenden Farming-Lands ausgebracht werden. Im Jahre 1999 wurde in der Nähe des Kinderhauses ein ca. 3500 Quadratmeter großes, landwirtschaftlich genutztes Grundstück gekauft. Wichtig beim Landkauf war, dass die Ländereien einen direkten Zugang zum durchfließenden Bach haben. Wasser ist auch in diesem Land eine wichtige Ressource. Die komplette Landwirtschaft wurde gleich zu Beginn auf biologischen Anbau umgestellt. Seit Sommer 2002 liefert die Landwirtschaft Reis, Kartoffeln und Gemüse für die Kinder und Angestellten des Kinderhauses. Hühner, Hasen, Enten, Gänse, Schweine und Ziegen kamen nach und nach dazu. Das Gelände ist nur ungefähr 300 Meter vom Kinderhaus entfernt.
Es ermöglicht den Jungen und Mädchen die Grundbegriffe des Gartenbaus zu erlernen. Mit dem Zukauf des Farming-Lands ist ein großer Schritt in Richtung "Hilfe zur Selbsthilfe" gelungen. Die Bewohner können sich mit Gemüse und Eiern inzwischen selbst versorgen. Sie produzieren bereits einen überschuss, den sie an die Dorfbewohner von Lubhu und an Fünf-Sterne-Hotels in Kathmandu verkaufen. Sie tragen so zum Unterhalt des Kinderhauses mit bei und können sich inzwischen teilweise selbst finanzieren. Das Kinderhaus in Lubhu ist ein äußerst gelungenes Projekt. Wer einmal die Gelegenheit hat dieses Kinderhaus zu besuchen, wird von der Freude und Aufgeschlossenheit der Kinder begeistert sein.
Schulprojekt I
Basuki Lower Secondary School (Theo Fritsche Schule I)
Das erste Schulprojekt, die Basuki Lower Secondary School (Theo Fritsche Schule I), die bereits 2007 eröffnet wurde, liegt ca. 25 km außerhalb von Kathmandu. Heute werden dort - angefangen vom Kindergarten bis zur 8. Klasse - insgesamt 235 Schüler unterrichtet. Der Schulweg der meisten Kinder verkürzt sich durch diese Schule enorm: Statt vier Stunden Fußmarsch auf gefährlichem Weg haben viele Kinder nur noch zwei Stunden zu gehen. Die Gefahr des Schulweges ist nicht zu unterschätzen, besonders in der Monsunzeit, aber auch durch Tiere, da es in diesem Gebiet freilaufende Tiger gibt.
Beim Empfang am 26. Oktober durften wir die Freude und die Dankbarkeit der Kinder erfahren. Voller Stolz präsentierten sie uns ihre Arbeiten, ihre Klassenräume, ihre Hefte und Laptops, die in den höheren Klassen auch hier verwendet werden. Fotos mit den europäischen Gästen und eine Urkundenverleihung waren Höhepunkte an diesem Schultag.
Die Basuki Lower Secondary School wurde beim Erdbeben im Jahre 2015 teilweise beschädigt. Ein Schulbetrieb war weiterhin möglich, langfristig mussten jedoch Reparaturarbeiten durchgeführt werden. Die Sanierung konnte dann schließlich in den Jahren 2016/2017 geplant und umgesetzt werden.
Schulprojekt II
Jana Bikash Secondary School (Theo Fritsche Schule II)
Dieses zweite Schulprojekt, das während meines Aufenthaltes am 25. Oktober 2010 eingeweiht wurde, entstand in der kurzen Bauzeit von nur knapp zwei Jahren. Während dieser Zeit bot dieses Projekt Arbeitsplätze für 10 bis 20 heimische Facharbeiter und 15 bis 25 Hilfsarbeiter. Die Kosten belaufen sich auf ungefähr 100.000,-- Euro. Die Schule ist für ca. 420 Schüler ausgelegt und beschäftigt zwölf Lehrpersonen, davon werden acht von der nepalesischen Regierung und vier von den örtlichen Gemeinden bezahlt.
Die Feierlichkeiten der Einweihung wurden von einem abwechslungsreichen Programm umrahmt, das von den Schülern, dem verantwortlichen örtlichen Komitee und den Dorfbewohnern mitgestaltet wurde. Die Pflanzung eines Baumes durch Theo Fritsche soll Symbol für Wachstum und Reifung sein, die den Kindern durch diese Schule gewährleistet werden. Für die Erhaltung dieses Projekts wurde ein Reparaturfond eingerichtet. Während der Eröffnungsfeierlichkeiten wurde von den Schülern schon eifrig dafür gesammelt: "Wir haben so viel von euch bekommen, wir möchten für den Erhalt der Schule aus eigener Kraft sorgen!".
Die Jana Bikash Secondary School wurde beim Erdbeben im Jahre 2015 stark beschädigt und der Schulbetrieb war nicht mehr möglich. Vorübergehend wurden provisorische Gebäude zur Aufrechterhaltung des Unterrichts errichtet. Umgehend nach Abschluss der wichtigsten Schritte in der Soforthilfe nach dem Erdbeben, wurde der Wiederaufbau in Angriff genommen. Insgesamt wurden nochmals ca. EUR 12.000 in dieses Projekt investiert. Im Herbst 2017 konnte das komplett sanierte und um ein Stockwerk erweiterte Gebäude übergeben werden. Diese Jana Bikash Secondary School wird heute von mehr als 350 SchülerInnen besucht.
Schulprojekt III
20 km weiter von der Jana Bikash-Schule entfernt in - Richtung Tibet - entstand das 3. Schulprojekt, das 2012 fertig gestellt und am 27. Oktober im Beisein von Fritsche Theo und seinen Freunden eingeweiht wurde.
Anstelle einer alten, renovierungsbedürftigen und viel zu kleinen Schule wurde ein neues Schulgebäude errichtet, das Platz für ca. 400 Kinder bietet.
Es ist vorgesehen, dieses Gebäude auch anderweitig zu nützen wie zum Beispiel für die Erwachsenenbildung. Diese Schule ist in einer Grenzregion und hat für die Bevölkerung eine wichtige Bedeutung.
Die ebenfalls im Distrikt Sindhupalchock gelegene Shree Rama Devi Secondary School, wurde leider auch in einem erheblichen Ausmaß durch das Erdbeben im Jahre 2015 beschädigt. Die Sanierung der kleineren Schäden wurde bereits im Jahr 2016 gestartet. Im Jahr 2017 wurden dann die größeren Sanierungsarbeiten durchgeführt sowie das Schulgebäude um ein weiteres Stockwerk aufgestockt. Abschließend wurde dem Gebäude ein neuer Anstrich verliehen.
Im Jahr 2018 wurde diese Schule mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet, um die Versorgung mit elektrischer Energie sicherzustellen. Die Anlage wurde vom Elektromeister Suresh Pahari geplant, montiert und installiert. Kostenaufwand ca. EUR 25.000. Ein Fünftel dieser Summe wurden von Vorarlberger Firmen gesponsert – vielen Dank!
Schulprojekt IV
Westwing Schule
Die Westwing-Schule in der Nähe des Kinderhauses in Lubhu wurde bereits vor Jahren von der örtlichen Kommune gebaut, ist aber inzwischen viel zu klein für das große Einzugsgebiet. Die Erweiterung der Schule ist notwendig geworden. Damit dieses Bauvorhaben auch realisiert werden kann, haben sich die Verantwortlichen vor Ort bereit erklärt, für einen Teil der Kosten selber aufzukommen, der Großteil der Finanzierung wird von Herrn Fritsche Theo getragen (ca. 35.000,-- bis 40.000,--Euro) Durch die Zusammenarbeit mit den regionalen Verantwortlichen und dem persönlichen und finanziellen Einsatz von Theo Fritsche kann auch dieses Projekt ermöglicht werden. Dadurch wird auch die gegenseitige Wertschätzung und Akzeptanz ersichtlich. Der Erweiterungsbau dieser Schule wurde im Herbst 2012 begonnen und wird bis Schulbeginn 2013 fertig gestellt. Dann stehen auch Bücherei, Labor und Computerraum zur Verfügung. Neben der Vermittlung von Wissen und sozialen Kompetenzen wird in allen Schulen auch Wert auf sportliche Betätigung gelegt. So werden von den Kindern im Rahmen des Sportunterrichts auch Zusammenhalt und Teamfähigkeit vermittelt. Ebenso wird Wert darauf gelegt, dass die Lehrer in Kursen weitergebildet werden, damit die Qualität des Unterrichts kontinuierlich verbessert wird.
Volontärlehrer/innen haben die Möglichkeit für Erfahrungs- und Kulturaustausch. Dieses Angebot wird von jungen Pädagogen gerne angenommen und ist eine Bereicherung sowohl für die Schule wie auch für die Lehrer. Das Ziel all dieser Projekte soll Hilfe zur Selbsthilfe sein.
Facebook-Auftritt der Weswing-Schule
Schulprojekt V
Jubing Schule
Die Jubing School ist unser erstes Schulprojekt in dieser Region (Distrikt Solokhumbu). Der südliche Teil des Solokhumbu genießt im Gegensatz zum nördlichen Teil (Everest Region) keine weltweite Bekanntheit und daher verirren sich nur selten Touristen in diese Gegend. Entsprechend gibt es kaum Einnahmen durch den Tourismus. Erschwerend ist auch die Anreise nach Jubing, welche zwei Tagesetappen Fußmarsch voraussetzt. Daher haben wir uns für diese Region entschieden und in den letzten Jahren besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Die bestehende Jubing School war bereits in die Jahre gekommen und wurde beim Erdbeben 2015 komplett zerstört. Die Planung wurde noch Ende 2015 augenommen und der Wiederaufbau konnte zügig im Jahr 2016 durchgeführt werden. Speziell der Transport des Materials war eine große Herausforderung. Durch den großen Einsatz der Bevölkerung konnte das gesamte Material in mühevoller Arbeit auf dem Fußweg transportiert werden. Noch Ende 2016 konnte der Schulbetrieb aufgenommen werden und mit sechs Klassenzimmer werden heute 250 Schülerinnen unterrichtet.
Schulprojekt VI
Westwing Schule, Lubhu
Die Westwing Schule in Lubhu wurde in mehreren Etappen erweitert. Weitere Ausbaustufen sind aus technischen Gründen nicht mehr möglich. Die hohe Nachfrage an Ausbildungsplätzen, bedingt durch das große Einzugsgebiet, hat uns dazu bewegt, ein neues Projekt einzuleiten. Geplant wurde ein zusätzliches Schulgebäude direkt auf dem Areal der Westwing Schule. Das Projekt wurde noch 2016 gestartet und die neue Schule (Westwing Schule Block B) konnte am 23. April 2017 feierlich übergeben werden. Weitere 250 SchülerInnen haben nun Zugang zu einer Schulausbildung.
Schulprojekt VII
Shree Mahendrodaya Seconday School
Die Planung für das Projekt „Shree Mahendrodaya Seconday School“ wurde 2017 in Angriff genommen. Diese Schule wurde 1961 erbaut, liegt ca. 60 Kilometer außerhalb von Kathmandu im Distrikt Dhading und wurde beim Erdbeben 2015 schwer beschädigt. Die fehlende Infrastruktur an Schul- und Lerneinrichtungen in dieser Region ist deutlich erkennbar. Teilweise werden mehrstündige Fussmärsche zum Besuch der Schule von den Kindern in Kauf genommen.
Durch den Wiederaufbau, welcher im Sommer 2018 abgeschlossen werden konnte, steht nun 180 weiteren Kindern der Zugang zu Bildung offen. Insgesamt werden 400 Schülerinnen an der Shree Mahendrodaya Secondary School unterrichtet.
Schulprojekt VIII
Jubing School II
Das Projekt Jubing School II befindet sich unweit der Jubing School (Theo Schule V) im Distrikt Solokhumbu. Diese Schule wurde bereits 1963 erbaut und entsprechend des Alters war der Zustand mittlerweile sehr schlecht. Das Erdbeben 2015 richtete zusätzlich nochmals Schäden an - größere Teile des Gebäudes wurden zerstört. Die Planung wurde im Frühjahr 2017 gestartet und der Bau der Schule konnte im Frühjahr 2018 abgeschlossen werden. Die Schule wird im Frühjahr 2019 im Rahmen einer kleinen Feier offiziell übergeben. Insgesamt stehen dort 180 Ausbildungsplätze zur Verfügung.
Schulprojekt IX
Indrawati Basic School
Das Projekt Indrawati Basic School im Distrikt Sindhupalchock wurde im Frühjahr 2017 mit der Planung begonnen. Das im Jahre 1988 erbaute Schulgebäude wurde durch das Erdbeben im Jahre 2015 stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Unterricht wurde seither unter provisorischen Flugdächern fortgeführt. Die Flugdächer dienten lediglich als Schutz vor Regen. Es war weder ein Kälte- noch ein Windschutz gegeben, was ein Schulunterricht bei Schlechtwetter meist unmöglich machte.
Am 4. November 2017 wurde der Grundstein gelegt und unverzüglich mit dem Bau begonnen. Bei meinem letzten Besuch im November 2018 war das Schulgebäude trotz des starken Monsuns schon fast fertig.
Im Frühjahr 2019 wird die Indrawati Basic School fertiggestellt sein und übergeben werden. Derzeit besuchen ca. 230 Schülerinnen und Schüler diese Schule.